Der 1826 in Florenz geborene Carlo Collodi schreibt die „Geschichte einer Puppe“ zunächst als Fortsetzungsroman für eine neu gegründete Kinderzeitschrift. 1883 erscheint „Pinocchio“ erstmals in Buchform. Seither ist er eines der am häufigsten neu bebilderten Kinderbücher der Weltliteratur und hat über die Generationen beständig Autoren, Pädagogen, Literaturwissenschaftler, Philosophen und Künstler zu den unterschiedlichsten Bearbeitungen und Deutungen angeregt.
Das Märchen von Geppetto und Pinocchio:
Der Schreinermeister Geppetto lebt seit dem Tod seiner Frau alleine. Eines Tages beschließt er, sich eine Puppe zu schnitzen, die ihm Gesellschaft leisten soll. Doch er gerät an ein ganz besonderes Stück Holz, aus dem mehr als eine Puppe wird: Pinocchio ist ein zwar ungewöhnliches aber richtiges Kind – und Meister Geppetto ist plötzlich Vater.
Unmittelbarer Gegenstand des Märchens ist das Leben selbst. Geschaffen vom hingebungsvoll liebenden Geppetto ist Pinocchio das andere Ich, die reine Kinderseele, wie sie jeder von uns in sich trägt. Wir sehen sie hier parodistisch gespiegelt an der gesellschaftlichen Realität, denn Pinocchio begegnet dem ganzen Panoptikum erwachsener Daseinsformen: Meister Pflümli etwa ist überfordert vom sprechenden Holzstück, weil das nicht in sein Schema der materialistisch glaubhaften Wirklichkeit passt. Die Sprechende Grille plagt Pinocchio mit moralischen Lehren, wo dieser praktische Hilfe sucht und die Herren Katze und Fuchs nutzen geschickt die Naivität des Puppenkindes aus, um ihm sein Geld abzuluchsen.
Spieler: Michael Sattler, Miklós Horváth, Rosa Frey, Ula Grzela, Fabian Stark
Bühne/Ausstattung: Robert Straßer, Marion Lohmayer, Silvia Bonauer
Musik: Björn Glindemann, Ludwig Doben, Jolanta Szczelkun
Regie/Dramaturgie: Matthias Fischer, Vera Schweinstetter