Junges Landestheater Bayern

Menschenerde - ein anderer kleiner Prinz

nach Motiven aus dem Werk von Antoine de Saint-Exupéry und anderen (s.u.)

Grenzen im Denken aufmachen

Scheinbar aus dem Nichts übermannt Antoine als jungen Erwachsenen eine Existenz-Krise. Obwohl er privat und beruflich als äußerst erfolgreich wahrgenommen wird, hat er das Gefühl ein Loch in der Seele zu haben und nicht wirklich am Leben teilzunehmen. Ganz langsam beginnt er sich mit Hilfe seiner beiden Freunde El und Focks zu erinnern - an alles was passiert ist, seit er als Kind dieses Bild einer Riesenschlange gemalt hat, die einen kleinen Elefanten verschlingt. Er beginnt sich zu erinnern, was ihm solche Angst gemacht hatte, denn plötzlich sind da auch wieder diese Träume von einem schwarzen Prinzen, für die er damals noch keine Worte hatte. Der schmerzliche Widerspruch, dem er wohl intuitiv auf die Spur gekommen war, hing in irgendeiner Weise mit der beruflichen Tätigkeit seines heiß geliebten Vaters in Afrika zusammen...

 

Probe Menschenerde

Eigentlich hatten wir uns die Geschichte durchaus wie ein Märchen vorgestellt - aber im Laufe der Erarbeitung mussten wir zunehmend feststellen, wieviel Kummer in ihr steckt, wenn wir sie tatsächlich mit einem anderen kleinen Prinzen erzählen und wir konnten sie nicht mehr auf die leichte Schulter nehmen. Antoines persönlicher Blickwinkel steht dabei stellvertretend für uns alle - denn auch wenn wir, unsere Eltern oder Großeltern nicht durch offensichtliche Tätigkeiten verstrickt waren oder sind müssen wir uns die Frage stellen ob es einen Zusammenhang gibt, zwischen unserem Wohlstand und den anhaltenden Miseren in den sogenannten Entwicklungsländern. Welche Bedeutung hat der materielle Wohlstand überhaupt angesichts der in den westlichen Industriestaaten um sich greifenden Zivilisationskrankheiten wie Einsamkeit, Depression, Narzissmus und Erfüllungszwängen, die Exupéry im „Petit Prince“ bereits 1943 deutlich angesprochen hat und deren neuesten Ausformungen in unserer Bearbeitung auch der andere kleine Prinz begegnet? Was wird unternommen, um die verlorene Balance wiederherzustellen? Welche Mittel haben wir persönlich, gesellschaftspolitisch, wirtschaftlich, spirituell?
Durch das poetische Aufbrechen des Stoffes haben wir erfahren, dass es gut tun kann, sich dem Schmerz, den das Hinschauen auf die Realität bereitet, zu öffnen - wenn wir das was wir sehen mit dem Herzen betrachten, wäre es möglicherweise ein erster Schritt in eine friedvollere, menschlichere Zukunft und würde uns für die kleinen und größeren Herausforderungen unserer Zeit stärken.

 

 

"Ein Irgendwer, der vorübergeht könnte glauben, ihr seid meiner Rose ähnlich.."."Der andere kleine Prinz (H.Munira)
Focks (B.Mangelsdorf)
"Um zu wissen, wie du funktionierst muss ich nur 70 likes von dir auf Facebook analysieren!" El (N.Taabni)

Ensemble: Haruna Zahidi Munira (der andere kleine Prinz), Sebastian Eigenbrod (Antoine), Benjamin Mangesldorf (Focks), Noredin Taabni (El), Matthias Fischer und Vera Schweinstetter

Begleitend zur Inszenierung ist im Foyer die Ausstellung „Soul of Africa“ des Fotografen Henning Christoph zu sehen.

In Kooperation mit der Stiftung Zuhören des Bayerischen Rundfunks und der Bayerischen Sparkassenstiftung erarbeiten Jugendmediengruppen zu den Projektthemen eigene Videos, Texte, Bilder und Hörstücke, die unter www.grenzgeschichten.net der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.


Das Theaterstück enthält neben den Texten aus „Le petit prince“ und „Terre des hommes“ von Antoine de Saint-Exupéry weitere Inspirationen und Zitate aus folgenden Quellen, die auch für eine ergänzende Beschäftigung interessant sein können: Björn Vedder: Neue Freunde; Jean Beaudrillard: Warum ist nicht alles schon verschwunden; Friedrich Weinreb: Kabbala im Traumleben des Menschen; Henning Christoph: Voodoo. Die Kraft des Heilens und Soul of Africa; Philipp Schiemann: Mami Wata; Achille Mbembe: Negativer Messianismus - eine Rede zur Eröffnung von Theater der Welt; David Byrne: Eliminating the human; Erich Fromm: Haben oder Sein; John Bradshaw: Das Kind in uns; Urs Schnell: Bottled life; MrWissen2go: Die Wahrheit über Nestle; karrierebibel.de/burnout; whatchado.com/de/matching; impoppy.com; Annelie Boros: Fuck white tears   

Bei funktionierendem flash player hört man hier einen Ausschnitt aus einem Sound-check einiger eingespielten und live erzeugten Audioelemente zur Inszenierung im Cinema im März 2018
Loading the player ...