Junges Landestheater Bayern

Momo

von Michael Ende

Plakatmotiv Momo SZ 2025 26

Die Geschichte

In der Ruine des alten Amphitheaters am Rande einer kleinen Stadt taucht eines Tages ein ungewöhnlicher Junge auf - er heißt Momo und kommt von weit her. Er hat keine Familie mehr - aber die einfachen Leute der näheren Umgebung, die sich seiner annehmen, stellen schon bald fest: Momo hat eine besondere Gabe: Er kann unglaublich gut zuhören! Persönliche Schwierigkeiten und Konflikte untereinander lösen sich in der kleinen Gemeinschaft plötzlich wie von selbst auf - einfach nur, weil Momo da ist und geduldig zuhört.


Beinahe gleichzeitig breitet sich in der Stadt etwas anderes aus: Graue Herren haben es auf die kostbare Zeit der Menschen abgesehen und drängen sie mit allen Mitteln zum Zeit-Sparen durch Weglassen von allem was in den Augen der Grauen nutzlos ist. 


Momo und seinen Freunden fällt auf, dass die Menschen immer gehetzter und freudloser werden -  doch auch sie werden schon längst von den Grauen Herren beobachtet...

 

Momo 1973 und heute

Die Erstausgabe von "Momo" erschien 1973. Die Warnung, die Michael Ende darin ausspricht, ist bis heute relevant geblieben. Er warnt vor einer Gesellschaft, die sich zu sehr auf Effektivität, Produktivität und Fortschritt konzentriert, auf Kosten von zwischenmenschlichen Beziehungen, Würde und der Freude am Leben.

Die Menschen-gemachten Grauen Herren aus seinem Roman scheinen in Zeiten der Künstlichen Intelligenz noch weitreichendere, tatsächlich selbständig werdende Formen angenommen zu haben. Die Automatisierungs- und Optimierungsmöglichkeiten sind geradezu atemberaubend für uns alle: was uns Zeitersparnis verspricht, droht uns vollkommen einzunehmen.

Dem setzt das Stück die elementaren menschlichen Werte entgegen: die Kunst des Zuhörens, die Weisheit der Langsamkeit, die Kraft der Kreativität, der Empathie und der echten Begegnungen. Und so bleibt zum Glück auch Michael Endes Hoffnung aktuell: wenn die Menschen lernen, auf die Musik in ihrem Herzen zu hören, kann ihnen niemand die Zeit stehlen: ein jeder kann lernen zu spüren, was wirklich wichtig ist im Leben. Jederzeit.

"Ich teile jedem Menschen seine Zeit zu. Dagegen können die Grauen Herren nichts tun - sie können die Zeit, die ich aussende auch nicht aufhalten. Aber sie können sie vergiften."
(Meister Hora in MOMO, 19. Kapitel)

 

Momo als Spielzeitthema 2025/26

Ausgangs- und Treffpunkt für Momo und die entstehende Gemeinschaft ist die Ruine eines alten, kleinen Amphitheaters. Die poetische Entsprechung zwischen Michael Endes literarischem Schauplatz und unserer realen Spielstätte wollen wir über die Inszenierung hinaus beleben und zeigen, dass die Vision eines Theaters als lebendiger Ort der Menschlichkeit keine Utopie bleiben muss, sondern hier und jetzt Wirklichkeit werden kann. Wie Momos Amphitheater soll auch unser Theater ein Ort sein, wo Menschen – Jung und Alt, mit und ohne Behinderung, alteingesessen oder neu angekommen – offen und geschützt zusammenkommen, einander zuhören und gemeinsam Zeit verbringen können.

 


Empfohlen ab der 5. Klasse sowie für Familien und Erwachsene. Vor-/Nachbesprechungen für Schulkassen können angeboten werden.


Gut zu wissen: Im Roman ist Momo ein Mädchen, in unserer Stückfassung ein Junge. Meister Hora aus dem Buch ist bei uns Frau Hora.

 

Ensemble: Zahidi Haruna, Azizullah Gholam, Felix Pauli, Clemens Polifke, Emilian Doben, Ula Grzela, Johanna Foldt, Matthias Fischer, Vera Schweinstetter

 

Buchvorlage: Michael Ende, "Momo", Thienemann Verlag
Aufführungsrechte: Bühnenverlag Weitendorf, Hamburg

 

Gigi Fremdenführer (C.Polifke) zeigt dem Publikum das alte Amphitheater
Momo (Z.Haruna) muss die eingefrorene Zeit befreien
Die Grauen Herren (hier: E.Doben) schmieden Pläne