"Szenen einer eindrucksvollen Inszenierung
Das was die beiden Geschlechter/die Nationen der Liebenden in Shakespeares Drama nicht schafften, zu einander zu finden und trotz ungleicher Sprache Verständnis zu erzeugen, schaffte das Team vom Jungen Landestheater Bayern. Neben der künstlerischen Mischung der Akteure gelang es den Verantwortlichen in interessanter Weise die Sprachbarriere zu beseitigen. Da wechselte doch tatsächlich der deutschsprachige Romeo abschnittsweise ins Tschechische und umgekehrt die tschechische Julia ins Deutsche. Wer es im Publikum nicht verstand, für den hatte man geschickt Lichtstreifen montiert, auf denen jeweils die entsprechende Übersetzung mitzulesen war.
Neben dieser sprachlich erzeugten Einheit war es die aktive Beteiligung der Zuschauer am Drama, die die Grenze Darsteller und Zuschauer aufhob. Der Zuschauer wurde Akteur, indem er sich mitreißen ließ von den übermütigen Maskierten, die begleitet von temperamentvoller Tanzmusik durch die Atmosphäre ausstrahlende Gänge des alten Klosters, vorbei an den Schlafräumen der ehemaligen Internatsschüler hin in den nächsten "Bühnentraum", die Kirche, entführten. Der Bahre der "Scheintoten" in die Gruft folgte in einem Leichenzug wiederum das Publikum und wurde so Teil einer grenzübergreifenden Einheit von Zuschauern, Schauspielern und gemeinsamer Geschichte in diesem einst von Menschen beider Heimatländer genutzten Gebäude."
(Chamer Zeitung)
"Mit Romeo und Julia auf Party
"Mittendrin statt nur dabei" bei einer ungewöhnlichen Aufführung von Romeo und Julia.
Die Dramatik des Shakespeare-Stücks lebt bekanntlich von der Spannung zwischen den verfeindeten Familien Montague und Capulet. In der deutsch-tschechischen Inszenierung wird dies auf die Schülergruppen des vormaligen Internats im Kloster Chotesov transponiert. Die deutschen "Monteks" stehen dabei den tschechischen "Kapulets" gegenüber. Die aus beiden Nationen stammenden Schauspieler tragen das Stück in ihrer jeweiligen Muttersprache vor. Leuchtschrifteinblendungen erlauben es dem gemischtsprachigen Publikum, das Gesprochene zu verstehen.
Beeindruckend war auch der mehrfache Kulissenwechsel, darunter eine Sequenz in der Klosterkirche. Bei der Szene als sich Romeo (Christian Erdt) und Julia (Anna Habernalova) kennenlernen, wurde das Publikum kurzerhand zu einer Partygesellschaft umfunktioniert. "Obwohl man wusste, wie das Stück endet, war man von der außergewöhnlichen Darbietung des Ensembles begeistert und gefesselt.", schreibt eine Weidener Schülerin."
(Der Neue Tag)
"Mittendrin bei "Romeo und Julia"
Der Konvent des barocken Klosters, das auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken kann, bildet die überaus passende Kulisse für das Schauspiel des englischen Dramatikers aus dem Jahre 1595. Die packende Inszenierung, das ungewöhnliche Ambiente, die Einbindung des Publikums in das Spiel und die ausgezeichneten schauspielerischen und musikalischen Leistungen des Ensembles, das aus Tschechen und Deutschen besteht, machen diesen Theaterabend zu einem ganz besonderen Live-Erlebnis.
Gerade auch die Jugendlichen waren beeindruckt und gaben das deutlich zu verstehen: "Da kann das Fernsehen oder eine DVD nicht mithalten!", meinten viele übereinstimmend. Dieses gelungene Gemeinschaftsprojekt trägt im Kleinen ganz gewiss zum gegenseitigen Verständnis sowie zum Abbau von Vorurteilen bei."
(Bayerwald-Echo)