Junges Landestheater Bayern

Pinocchio - Pressestimmen

Das Meer

Die Suche nach Pinocchio führt Geppetto an das Mühldorfer Meer, den Inn

Viel mehr als eine lange Nase
Einfach toll: Das Märchen von Geppetto und Pinocchio im neuen „Theater am Tor“ in Mühldorf

„Wie geil ist das denn?“ flüstert es aus der letzten Reihe. Die Jugend ist zu Gast in der neuen Spielstätte des Jungen Landestheater Bayern, Schüler der Waldkraiburger Hauptschule an der Dieselstraße sahen am gestrigen Vormittag zum ersten Mal das neue Stück „Das Märchen von Geppetto und Pinocchio“. Und Kinder, das ist kein Geheimnis, sind das kritischste Premierenpublikum, dem man sich stellen kann. 
Insofern ist die Bemerkung der Schülerin ein ziemlich genauer Fingerzeig, wohin es in den nächsten 90 Minuten geht: in eine phantastische Welt voller Träume, voller Enttäuschung, voller Hoffnung. In einem Haus, in dem einst ein Kino, ein Tanzlokal und ein Supermarkt untergebracht waren. Es ist schon bemerkenswert, was Intendant Matthias Fischer und seine künstlerische Leiterin Vera Schweinstetter in den kahlen, unfreundlichen Raum gezaubert haben, wie viel Liebe zum Detail jetzt in ihm steckt. Mit Licht und räumlicher Raffinesse entstehen hintereinander zwei Bühnen, auf denen der einsame Geppetto seinen Pinocchio zum Leben erweckt – sensationell begleitet von Björn Glindemann und Ludwig Doben. Sie untermalen, was sich vor und zeitweise zwischen den Holzpflöcken abspielt, auf denen die Kinder sitzen.

Die Fee (U.Grzela) war wohl einst Geppettos Frau?

Die Fee (Ula Grzela)

Vorne macht Pinocchio seine ersten Schritte ins Leben hinaus. Und schon nach den ersten hölzernen Bewegungen steht fest: Rosa Frey ist die Rolle auf den Leib geschrieben. Überhaupt: man spürt, wie reiflich überlegt Fischer sein Ensemble zusammengestellt hat. Michael Sattler als hingebungsvoll liebender Vater, Miklós Horváth als dialektbehafteter Meister Pflümli, Fabian Stark als gelenkige Figur im Puppentheater, Ula Grzela als tratschende Bürgerin: Sie alle machen ihre Sache großartig, ganz egal, welche der unterschiedlichen Rollen sie gerade verkörpern. Wenn Ula Grzela beispielsweise in ihrem Rollstuhl als Fee über die Bühne fährt, in weißes Licht getaucht, ist jedem klar, dass man sich so eine Fee noch nie vorgestellt hat. Und mit einem Mal ist es das selbstverständlichste der Welt. Eine Fee im Rollstuhl: Warum nicht? Es sind diese stillen Momente, die „das Märchen von Geppetto und Pinocchio“ zu etwas ganz besonderem machen, zu einem ganz besonderem Stück, mit ganz zentralen Botschaften. (...) In Geppettos Werkstatt, im Puppentheater, im Bauch des Wals: wunderschöne Szenen lassen Fischer und Co. entstehen. „Das Märchen von Geppetto und Pinocchio“ übertrifft alle Erwartungen, selbst wenn man glaubt, die Erzählung bestens zu kennen. In dieser Form und mit dem lokalen Bezug – der Inn ist ebenso zu sehen wie der Kraiburger Stadtplatz – ist dieses Stück viel mehr als die Geschichte einer Holzpuppe, die beim Lügen eine lange Nase bekommt. Die spielt übrigens nur am Rande eine Rolle.

Wolfgang Haserer, Mühldorfer Anzeiger

Das Paradies im Walfischbauch
Zu Besuch beim JLTB, das im "Theater am Tor" das Märchen von Pinocchio präsentiert

(...) Zwei Busse bringen Kinder der 4. bis 6. Klassen der Förderschule aus Aschau am Inn und Waldkraiburg in die Kreisstadt. Dorthin, wo kürzlich noch ein Supermarkt war. (...) Der noch dunkle Theaterraum mit der vorhanglosen tiefen Bühne und dem Musikerensemble linkerhand fasziniert die Kinder. Von Anfang an: Spannung, Geheimnis, Zauber. Meister Pflümli plagt sich an einem Holzklotz mit überlangem Ast. Sein Nachbar, der kinderlose, den Tod seiner Frau beklagende Schreiner Geppetto macht ihm das komische Baumstück abspenstig – und die Geschichte vom „hölzernen Bengele“, von Geppetto geräuschvoll aus Holz gezaubert, kommt in die Gänge. Es wird großartig gespielt, der Phantasie viel Raum gelassen. 
Ohne Pause läuft das hie und da komische, dabei philosophierende, menschliche Schwächen spiegelnde und unaufdringliche Lebensweisheiten preisgebende Stück, anderthalb Stunden. (...) Auch nach der lange beklatschten Vorstellung zeigen die Schulkinder noch reges Interesse daran.

Hans Gärtner, Lesepädagoge und Kinderbuchautor, in „Die Lokale“

Im Puppentheater (M.Horvath, M.Sattler u. F.Stark)

Im Puppentheater (Miklós Horváth, Michael Sattler, Fabian Stark)